Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wieNur Dünne sind erfolgreich: In Südkorea warnt der Staat vor einem gefährlichen Magerwahn. Ein Treffen mit der Influencerin Anna Lee, die Schlankheit propagiert.
«Wer dick ist, gilt als faul», sagt Anna Lee. Auch wenn jemand aus hormonellen oder sonstigen Gründen wenig für das Übergewicht kann? «Daran denken die wenigsten», glaubt sie. Dünn zu werden und zu bleiben, ist für sie alternativlos. «Du musst machen, was immer du tun kannst, um einen Vorteil zu bekommen. Das ist wirklich wichtig.»
«Wir haben vor König Charles gespielt.» Anna Lee lächelt. Sie gab Unterricht, hatte Soloauftritte, spielte im Londoner Sinfonieorchester unter Dirigenten wie Simon Rattle oder Pablo Heras-Casado. Erst die Pandemie änderte alles. Konzerte wurden unmöglich. Anna Lee kehrte zurück nach Seoul. Und doch klingt bei ihr immer wieder an: Schlank zu sein, ist besser. Vor allem in Südkorea. Beim Aussehen endet hier die Höflichkeit, auf Übergewicht wird man direkt angesprochen. Vorbild ist die superschlanke K-Pop-, K-Drama- und Influencer-Prominenz. Dass Südkoreas Firmen lieber Dünne anstellen, ist im Grunde allen klar.
«Südkorea ist ein kleines Land, aber viele hier streben nach Erfolg, und der Massstab für diesen Erfolg ist nicht sehr vielfältig», sagt Jinny Paik an einem anderen Tag in einem anderen Seouler Café. Jinny Paik ist im Grunde das Gegenteil einer Influencerin. Das Gehabe im Internet nervte sie irgendwann so sehr, dass sie als Privatperson aus den sozialen Medien ausstieg. Mit Äusserlichkeiten hat sie trotzdem zu tun.
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