Schauspielhaus Zürich: Das Ende einer kurzen Ära

Bitterer Ernst statt gruselig-wilder Spass: «Biedermann und die Brandstifter» mit Niels Bormann. Alle Aufnahmen in diesem Beitrag sind vom Schauspielhaus Zürich.Die letzte Spielzeit von Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg am Schauspielhaus Zürich ist vorbei. Was sie über die Arbeit der umstrittenen Intendanten verrät. Und wie es jetzt weitergeht.

Dieses sah vor, kontinuierlich die Arbeiten von acht Haus­regisseurinnen und befreundeten Künstlern zu zeigen. Also das Theater weniger vom Ensemble, sondern vielmehr von den Regisseuren her zu denken. Allerdings waren in der Spielzeit 2022/23 nur noch fünf der acht Regisseurinnen an Bord.

Carmen gibt es gleich dreimal: mit einer Sängerin , einem Sprechenden und einer Tänzerin . Zu Beginn bauen sie sich auf wie ein Triptychon: eine rauchend, eine kokettierend. Und eine tot auf dem Boden. Das ist ein wenig vereinfacht, doch geht die fragwürdige Aussage einher mit grossartigem Schauspiel. Auch das Nicht-Anverwandeln einer Rolle muss überzeugend gespielt werden. Und das gelingt vor allem Maja Beckmann, Wiebke Mollenhauer, Benjamin Lillie und Lena Schwarz hervorragend.ist von Anfang an noch klarer in der Botschaft. «Ihr wollt Klassiker, wollt konservatives Theater und keine Experimente?», schien die Arbeit das Publikum zu fragen.

Die Aussage wirkt immer dann kleinlich, wenn sie zu sehr auf Zürcher Verhältnisse fokussiert. Und gross, wenn sie das Geschehen als erstarkenden Rechts­radikalismus in Europa deutet, als grenz­überschreitende Schweizer Schützen­hilfe für die deutsche AfD: Kanister schleppen für die Brandstifter 2.0.bei den Salzburger Festspielen Premiere, später wandert die Inszenierung ans Hamburger Thalia Theater.

Das wird in Erinnerung bleiben. Ebenso die vielen Arbeiten, die das Genre erweitern, neues Publikum erreichen wollten und erfolgreich waren.

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