Nobelpreisträger Iwan Pawlow und die russische Akademie für Medizin, St. Petersburg, wo er seine Reflextheorie an einem Hund vorführt.An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Ziel eines neuen Staates müsse es sein, schrieb der kommunistische Psychiater, dass das Kollektiv mehr Anziehungskraft als der Liebespartner habe und dieser nach revolutionär-proletarischer Zweckmässigkeit erfolgen müsse. Dem Juden Sigmund Freud warf er präfaschistisches Denken vor. Und so wurde die Psychoanalyse in Russland auch diffamiert: als bürgerlichen Bund zwischen Juden und der Hochfinanz auf dem Weg in den Faschismus.
Auch in den sowjetischen Satellitenstaaten kam es oft einem Todesurteil gleich, sich mit Psychoanalyse zu beschäftigen. Polen litt unter dem Terror der Faschisten und dann dem Terror der Kommunisten, und wie in anderen Ländern sorgten beide dafür, so viele Intellektuelle umzubringen wie möglich, um keine neue Elite entstehen zu lassen.
Was uns Petersen aus den grauen Jahrzehnten der DDR berichtet, war dazu geeignet, jeden Gesunden psychisch krank zu machen. Klaustrophobie und Paranoia dominierten die Mentalität des Überwachungsstaates, der in sich selber eingeschlossen hatte. In Berlin bezeichnete man das als «Mauer-Krankheit». In diesen Jahren wollten alle über ihre Gefühle reden. WGs verbrachten Konfliktabende am Küchentisch, Paare zerredeten ihre Beziehung bis zur Erschöpfung, Beraterinnen ohne Ausbildung machten riesige Gewinne. Selbst die Männer hatten, wie Herbert Grönemeyer boshaft anmerkte, «vom Streicheln ganz aufgeweichte Hände».
Zumal Petersen skeptisch bleibt, was diese kollektive Psychologisierung der Beziehungen dem Einzelnen gebracht hat: «So oft auch Psychologisches thematisiert wurde, es blieb unausgefüllt», bilanziert er. Und zitiert den amerikanischen Philosophen Richard Sennett, der die Siebzigerjahre als «Tyrannei der Intimität» beschrieb. Selbstverwirklichung als Leistungsdiktat.ausnahm, ist für Petersen trotzdem klar.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Herkunft: bluenews_de - 🏆 20. / 63 Weiterlesen »
Herkunft: Weltwoche - 🏆 3. / 87 Weiterlesen »
Herkunft: LuzernerZeitung - 🏆 28. / 59 Weiterlesen »
Herkunft: nau_live - 🏆 18. / 63 Weiterlesen »
Herkunft: polizeiCH - 🏆 29. / 59 Weiterlesen »
Herkunft: polizeiCH - 🏆 29. / 59 Weiterlesen »