Endlich: Nach heftigen internen Turbulenzen und langer Corona-Auszeit schreibt das Kunstturnen in der Schweiz wieder positive Schlagzeilen. Bis am Sonntag ist Basel Gastgeber der Europameisterschaften. «Es war dringend, dass wieder Wettkämpfe stattfinden können, auch wenn ganz spezielle Schutzkonzepte eingehalten werden müssen», findet Béatrice Wertli.
Hin- statt wegschauen – und zwar sehr genauDie weltumspannende Pandemie ist die eine Herausforderung, die der STV zu meistern hat. Die andere ist hausgemacht: Immer wieder sahen sich in der Vergangenheit Vertreterinnen der Rhythmischen Gymnastik wie des Kunstturnens im täglichen Trainingsalltag physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt. Wertli ist gekommen, um aufzuräumen. In der SRF-Radio-Sendung Tagesgespräch gab sie am Donnerstagmittag Einblick in ihr Tätigkeitsfeld.
Die Lektüre des kürzlich erschienen ersten Abschlussberichts einer unabhängigen Ethikkommission habe sie tief betroffen gemacht. Als Beweggrund für ihre damalige Bewerbung nennt sie: «Es gibt kein Wegschauen mehr, stattdessen will ich hinschauen – und zwar konsequent. Meine Verantwortung ist es, Transparenz zu schaffen.»
Wir müssen der Gesundheit und den Trainingsmethoden mehr Rechnung tragen.Autor: Béatrice WertliIn erster Linie in der Rhythmischen Gymnastik geht die Neuausrichtung einher mit der Abkehr von ambitionierten Leistungszielen. «Es muss ein Umdenken stattfinden, wir müssen der Gesundheit und den Trainingsmethoden mehr Rechnung tragen», präzisiert Wertli. So etwa werden in dieser Sparte die Olympia-Ziele gestrichen, um Druck von den Schultern der Gymnastinnen zu nehmen.
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