Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wieDer digitale Raum ermöglicht den permanenten Zugriff auf Shopping, Games oder Pornografie. Neurologin und Sexualtherapeutin Heike Melzer deckt auf, wie und wo wir überall geködert werden – und was bei Abhängigkeiten hilft.An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt.
In diesem Alter besitzen fast alle Jugendliche ein Smartphone – und damit haben sie einen unkontrollierten Zugang zu Pornografie. Die Kombination aus allgegenwärtiger Verfügbarkeit von Pornos, der natürlichen Neugier und der hormonellen Veränderungen während der Pubertät: Das ist der Grund für ein so frühes sexsüchtiges Verhalten. Der besagte Jugendliche hatte bereits mit 14 Jahren Zugang zum Darknet, dort sah er sich extreme Pornoinhalte an.
Ich spreche von einer Autonomisierung der Triebe. Die digitale Welt enthemmt durch Anonymität und fehlende soziale Kontrolle, was unsere natürliche Impulskontrolle überfordert. Gleichzeitig sind wir immer stärkeren Belohnungsreizen ausgesetzt. Soziale Netzwerke, Onlineshopping, Sex, Ernährung, Gaming: Geködert werden wir überall. Die Folge: Es gibt immer mehr willensschwache Dauerkonsumenten, die ihre Triebe nicht mehr kontrolliert bekommen.Ich denke nicht.
Die Herausforderung ist tatsächlich enorm. Doch trotz unserer steinzeitlichen Gehirne müssen wir lernen, mit dem permanenten Reizstrom der digitalen Welt umzugehen. Aber es ist möglich, das Verhalten zu ändern: Im Silicon Valley setzen die Techpioniere überraschenderweise auf analoge Erziehung. Sie schicken ihre Kinder auf Schulen ohne Computer und Smartphones und in anthroposophische Kindergärten ohne digitale Hilfsmittel.