«Mit 15 hatte ich meinen ersten Sex», fährt Clementine fort. «Ich fand das unglaublich angenehm. Und ich fragte mich: Warum dürfen Männer Sex haben und Frauen nicht? Mit 18 ging ich nach Polen, wo ich einer sogenannten Freundschaftsagentur beitrat», Clementine lacht, in Polen war Prostitution verboten, gemacht wurde es trotzdem, daher der merkwürdige Name. «Das war ein tolles Abenteuer.
An zehn Orten – im Zürcher Oberland und in der Ostschweiz – vermietet sie Zimmer an Frauen und Transsexuelle. Sie sind zwischen 18 und 63 Jahre alt. Fast alle kommen aus dem EU-Raum, Clementine organisiert die Bewilligungen. Die Frauen bestimmen selber, wie viel sie arbeiten. Im Durchschnitt verdiene eine Frau 2000 Franken pro Woche, sagt Clementine.
Leonie stammt aus Deutschland, seit zwei Tagen hat sie ein Zimmer bei Clementine gemietet. «Das ist der perfekte Job für mich», sagt sie. «Das Schlimme ist aber die Verurteilung von aussen. Man gilt als Unfrau. Immer höre ich die Frage: ‹Hast du nichts gelernt?› Doch, habe ich, nach dem Psychologiestudium führte ich eine Praxis. Aber als Prostituierte verdiene ich mehr, 9000 bis 15000 Franken pro Monat. Und ich bin viel flexibler.
Clementine geht zurück in die Küche und holt eine neue Flasche Wein. Und ein paar Pralinés. Am Heizkörper sind Rechnungen mit Magneten befestigt, Steuern, Miete, Kehrichtgebühr. Man kommt aufs Geld zu sprechen. «In der Erotikbranche erhält man keinen Kredit der Bank», sagt Clementine, «und meine ausländischen Mädchen dürfen nicht mal ein Konto eröffnen. Prostitution gilt als Schandgeld.
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