Dieser verdammte Optimismus, er ist uns nicht auszutreiben! Selbst nicht in diesem Moment, in dem längst klar ist, dass einer der beiden Jungs, die da gerade auf der Flucht sind, nicht lebend davonkommen wird. Aber genau darum geht es im neuen Roman des US-Autors Colson Whitehead: um die Illusion, dass in unserer Welt irgendwann die Vernunft ihren Sieg davontragen wird. Und um zwei Heranwachsende, die aus einem Erziehungsheim fliehen, in dem sie aufs Brutalste misshandelt werden.
Es waren die Obama-Jahre, in denen sozusagen amtlich wurde, was man zuvor schon länger hätte wissen können: dass Colson Whitehead einer der besten Gegenwartsautoren ist. 2016/17 gewann der Autor mit dem Pulitzer-Preis und dem National Book Award die wichtigsten Auszeichnungen für Literaten. Obama setzte Whiteheads «Underground Railroad» auf seine Sommer-Leseliste.
«Ich bin nicht sicher, ob Leute, die wirklich etwas über Rassismus oder Sklaverei lernen sollten, zu meinem Buch greifen.»