Ich bei den Simpsons

Christoph Jablonka ist ein grosser Mann mit riesigen Händen, der hinter dem Pult wild gestikuliert. Sein Blick klebt konzentriert am Bildschirm, so muss das im Synchronstudio auch sein, sonst kommt da keiner beim Sprechen hinterher. Jablonka – breite Schultern, Brille, braunes Haar – ist die deutsche Stimme von Homer Simpson – gelbe Haut, kaum Haar, stattlicher Bauch. Eine der erfolgreichsten Serienfiguren der Geschichte.

Genau hier, in der Film- und Fernseh-Synchron FFS, habe ich mit neun Jahren meine ersten Sätze als Synchronsprecherin eingesprochen. Und heute, 15 Jahre später, bin ich für eine kleine Rolle in der Kultserie «Die Simpsons» engagiert. Der bisweilen bitterböse-lustigen Serie über eine gelbe Familie aus Springfield und das Leben in den USA im Allgemeinen, die mich begleitet hat, seit ich überhaupt fernsehe.

Als ich dran bin, bin ich noch nervös. Ich habe das schon tausendmal gemacht, aber das hier ist anders: Ich soll eine neue Freundin von Lisa sprechen, meiner absoluten Lieblingsfigur, der Tochter von Homer. Es dauert ein paar Sätze, bis sich mein Herzschlag beruhigt. Beim Sprechen ist dann nämlich gar nicht so viel anders als sonst, nur dass ich eben die Simpsons über den Bildschirm flimmern sehe, die ich schon als Kind im Fernsehen geschaut habe.

Zum Synchronisieren werden Filme oder die Serien in Sequenzen aufgeteilt, in Takes. Die meisten Sprecher werden dann nach Takes bezahlt. Das können mal nur ein Laut oder ein Atmer sein, mal auch fünfzeilige Sätze mit gefühlt 57 Fremdwörtern.Zwischen dem Hören und der Aufnahme probe ich meine Texte schon mal, auf dem Bildschirm vor mir laufen jetzt zwei Balken zusammen. Wenn sie sich berühren, setze ich ein und spreche meinen Text.

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