Zuletzt aktualisiert am 08. April 2020 um 13:47 UhrFoto: Keystone
Bonhoeffer ist ein Kirchenlehrer, der tröstet und beschämt: Noch 1956 bezichtigte ihn der deutsche Bundesgerichtshof des Landes- und Hochverrats und sprach seine Henker vom Justizmord frei. Seine Zeitgenossen in der NS-Zeit hätte seine politische Klarsicht indes beschämen müssen – denn von Anfang an hatte er erkannt, welches Verhängnis Hitler für Deutschland bedeutete. Im Februar 1933 warnte er, es drohe «eine grauenhafte kulturelle Barbarisierung».
Ein vom Himmel gefallener Heiliger war Bonhoeffer nicht: Er genoss das Leben; spielte gerne Klavier, Tischtennis und Handball; ass und rauchte mit Leidenschaft. Immer wieder rang er mit Eitelkeit, Depressionen – und mit Feigheit. Bonhoeffer gehört zu den Persönlichkeiten der Geschichte, die jung starben und ein Werk nur in Fragmenten hinterliessen.
Seine in der Gefangenschaft entstandene Theologie von der Ohnmacht Gottes treibt Kirchenleute bis heute um. Nachfolge Christi hiess für ihn «die Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitleiden». Im Gefängnis verspürte der Theologe – im Unterschied zum Glauben – eine Abscheu gegen alles Religiöse: «Wir gehen einer völlig religionslosen Zeit entgegen», prophezeite er.
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