«Sprich mit mir»: Die Künstlerin Katrin Nenasheva redet bei einer Aktion im Mai in St.Petersburg mit Männern über häusliche Gewalt. Die Mutter möchte nicht reden, das übernimmt der Sohn für sie. Es ist alles noch so frisch. Vor zehn Tagen hat sie ihren Mann verlassen, mit dem sie seit fünf Jahren verheiratet ist und der sie seit einem halben Jahr schlägt. Sohn Sascha aus früherer Ehe studiert in Sankt Petersburg.
Leider stimmt das nicht immer. «Wir haben alle mehr Fälle als sonst», sagt Mari Dawtjan, Anwältin und Frauenrechtlerin, und meint Krisenzentren wie «Anna» oder «Kitesch». Auch die Menschenrechtsbeauftragte Russlands spricht von rund 13’000 Hilferufen im April, zweieinhalbmal so viele wie im März.Mari Dawtjan, Anwältin und Frauenrechtlerin
Nun haben die Täter ein neues Druckmittel. Als Sascha seine Mutter aus der Moskauer Wohnung holte, war die 14-tägige Quarantänefrist nicht vorbei. Der verblüffte Ehemann leistete zwar keinen Widerstand, zeigte sie aber später bei der Polizei an. Der Sohn brachte die Mutter zu Fuss in die Wohnung von Freunden, dann rief er Mari Dawtjan an.
Dabei gab es schon gegen den abgemilderten Vorschlag viel Gegenwehr. Einige konservative Gruppen, und auch die russisch-orthodoxe Kirche, betrachten ein Gesetz gegen häusliche Gewalt als Angriff auf die «traditionellen geistlich-moralischen Werte». Was in jedem anderen Land ein Problem ist, darf in Russland keines sein, sagt Dawtjan, sonst könne man nicht mehr hochhalten, «dass die russische Familie besser ist als die Familien in anderen Ländern».
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