Die Feiertage haben mir die nötige Zeit verschafft, um ein Buch zu lesen, das so dick ist, dass ich es mir bislang nie zugemutet hatte – obwohl es schon lang in meinem Büchergestell steht: «Napoleon the Great» von Andrew Roberts, einem konservativen britischen Historiker, der den Franzosen, einen Vollstrecker der Revolution, trotzdem bewundert.
Roberts’ Bewunderung, die gut belegt und glänzend vorgetragen wird, hat etwas Ansteckendes: Napoleon war tatsächlich eine bemerkenswert ambivalente Figur. Ein Grosser der Weltgeschichte ohne Zweifel, ein Monster geradeso.
Das wäre unfair.
Napoleon war ein sehr gebildeter Mann, er hatte so gut wie jeden antiken Autor gelesen, er verschlang Rousseau, Goethe und Voltaire; auf jedem Feldzug liess er eine mobile Bibliothek von Hunderten von Büchern mitführen, damit ihm die Lektüre ja nie ausging. Als er Ägypten überfiel und unterwarf, nahm er Hunderte von Wissenschaftlern mit, die das Land nach allen Regeln der Kunst beschrieben und untersuchten.
Verhasst war er gleichwohl. Als Befreier zuerst willkommen, wurde er von den meisten Völkern am Ende verjagt. Niemand vermisste ihn. Reformen in Ehren, doch auch im 19. Jahrhundert zog man es vor, selbst darüber zu entscheiden, sofern man die Kraft dazu aufbrachte. Fast alle Länder scheiterten, nirgendwo setzte sich die Demokratie durch. Nur in der Schweiz. Aber das ist eine andere Geschichte.
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