Durch den Monat mit Carola Rackete (Teil 1): Wie hat der Nordpol Sie politisiert?

«Ich habe gemerkt, dass viele Leute wenig über Frontex wussten.» Carola Rackete bei einer Medienkonferenz in Luzern anlässlich der «No Frontex»-Abstimmung.Als ich meine Kandidatur fürs EU-Parlament ankündigte, haben sowohl Salvini als auch Politiker:innen der Fratelli d’Italia sehr scharf darauf reagiert.

Die Bilder, wie Sie in Lampedusa von der Polizei abgeführt werden, gingen um die Welt. In den Medien gelten Sie seither als Symbolfigur der Seenotrettung. Wie gehen Sie mit dieser Rolle um? Ich habe gemerkt, dass viele Leute wenig über Frontex wussten. Die Menschenrechtsbrüche, die Frontex vorgeworfen wurden, erhielten vermutlich weniger Aufmerksamkeit in der Schweiz als in Deutschland.

Nächste Woche stimmt das EU-Parlament über die Reform des gemeinsamen europäischen Asylsystems ab, eine weitreichende Verschärfung. Das gilt als Formsache. Meine erste Reise zum Nordpol war eindrücklich. Ich war 23 Jahre alt und hatte neu meinen Schiffsführerschein. Schon damals gab es deutlich weniger Meereis, als ich mir vorgestellt hatte. Und die Wissenschaftler:innen, die schon zwanzig Jahre dazu geforscht hatten, erzählten, wie sie Studien veröffentlicht und gehofft hatten, dass politisch etwas passieren würde. Ich habe gemerkt, wie frustriert sie darüber sind.

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