Diedrich Diederichsen: «Das Ästhetische zu meiden, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod»

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Zwischen Vergangenem und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Der Popkritiker Diedrich Diederichsen über die Bärtigen von damals, die Beschimpfungslust von heute und die Rettung der Radikalität.

«I knew you where trouble when you walked in»: Taylor Swift bannt die Massen – wie hier im Februar in Melbourne.«Drink Sangria in the park – just a perfect day»: Lou Reed – hier 1973 in Amsterdam – wurde noch mit komischem Zeug berühmt.WOZ: Herr Diederichsen, Ihre neue Essaysammlung bezieht sich oft auf das vergangene Jahrhundert, um das gerade begonnene zu verstehen. Eine Grösse, die langsam verschwindet, ist der Begriff des Mainstreams.

Blenden wir ins 21. Jahrhundert. Mehrere Ihrer Texte handeln vom Theater. Gerade im freien Theater kann man gut sehen, wie niemand mehr glaubt, zu wachsen oder nachhaltig Erfolg zu haben. Die Produktionen werden immer kleiner, die Macher:innen in den erfolgreichen Gruppen sind mindestens fünfzig Jahre alt und erhalten regelmässige Fördermittel.

Ich habe dazu ein ambivalentes Verhältnis. Ich vertrete schon lange: Das ist unzulässiges Ausstellen von lebenden Menschen, die dafür nicht bezahlt werden. Das ist für mich immer verbunden mit fragwürdiger Sozialkunst, die mit Statisten arbeitet. Die Statisten haben keine Rolle, die sind authentisch und stehen für ihr Bevölkerungssegment und werden folglich nicht bezahlt. Repräsentation ist keine Kunst.

Soziale Bewegungen, etwa jene der Antiglobalisierung, kennzeichnen die Jahrhundertwende. Sie haben das im Frühjahr 2001 an einem Bild festgemacht – einem Foto des bei den Protesten gegen die G8 in Genua getöteten Aktivisten Carlo Giuliani. Die Vermutung war, das sei ein Anfang von etwas, rückblickend würde ich sagen, war es aber gleich wieder das Ende.Anschläge vom 11. September 2001 passieren würden. Ich meinte aber auch nicht unbedingt den Anfang von etwas Gutem.

bis drei Jahre Zeit haben, in der die Resonanz sich ausbreitet, und wenn dann nicht eine Mainstreamentwicklung daraus entsteht, dann ist es vorbei. Das ist immer dann besonders einschneidend, wenn dieses «Wir haben nun ein grösseres Problem»-Motiv auftaucht, wie der 11. September oder Donald Trump, wenn ein alle Energien bindendes In den Künsten dagegen hat der Aktivismus vieles überlebt.

Zu spät. Die K-Gruppen-Bildung ist munter im Gang. Sie produziert bei der Linken extrem eingekapselte, rigorose Weltbilder. Leute werden auf Veranstaltungen niedergeschrien oder bespuckt … Nun ist es ja so, dass der Rechtspopulismus oder Faschismus uns wohl mehr Sorgen macht als K-Gruppen-Gespenster in der Linken. Für die Kunst heisst das auch ästhetisch nichts Gutes, sie wird oft langweilig, wenn sie sich inhaltlich auf Antifaschismus beschränkt …

 

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