«Ich würde ein Mittagessen im Speisewagen darauf wetten, dass die Zustimmung zu Rechtsextremen in Gebieten ohne Bahnanschluss höher ist als in solchen mit»: Jaroslav Rudiš im Hauptbahnhof Prag.Die knappen Angaben zum Treffpunkt können nur von einem erprobten Bahnfahrer stammen. Wir sollten uns um 11.16 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof in Richtung Prag treffen, auf dem Perron oder direkt im Speisewagen.
In Ihrer «Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen» sprechen Sie ganz selbstverständlich von den Eisenbahnmenschen, zu denen Sie sich auch zählen. Was charakterisiert diese? Die Eisenbahn fasziniert aus verschiedenen Gründen: Manche interessieren sich eher technisch für Lokomotivtypen, mir gefällt vor allem der kollektive Gedanke, dass man als zufällige Gesellschaft im Zug gemeinsam durch Raum und Zeit fährt. Was fasziniert Sie am meisten?
Sie sind in der Tschechoslowakei hinter dem sogenannten Eisernen Vorhang aufgewachsen: Wie stand es damals um die Verbindungen? Jaroslav Rudiš sammelt alte Kursbücher und liest häufig darin. «Man kann wahnsinnig viel über das frühere Mitteleuropa erfahren.» In seiner «Gebrauchsanweisung» schreibt er, die Kriege und die Grenzziehungen hätten dem Eisenbahnkörper Europas Verletzungen zugefügt. Auf die Frage, ob die Lücken im Netz nach der Wende wieder geschlossen wurden, zieht er eine App mit den früheren und heutigen Bahnlinien in Europa hervor.
Ja, davon bin ich mehr und mehr überzeugt. Wenn du nicht angebunden bist ans Netz, dich abgehängt fühlst, dann führt das zu einer Frustration. Du kannst nicht weg, und keiner kommt mehr zu dir. Die deprimierendsten Orte sind jene, die einmal einen Bahnanschluss hatten und ihn später verloren haben. Die leeren Gebäude, die kaputten Schienen, das stimmt mich immer sehr traurig. Mich würde einmal eine Studie interessieren, die diesen Zusammenhang untersucht.
Natürlich dürfen wir jetzt die Bahnhofsuhr im Grenzort Dolní Žleb nicht verpassen. «Die älteste von Tschechien!» Aber vermutlich sind die Bücher von Rudiš deshalb erfolgreich, weil er die Eisenbahn primär als Kommunikationsmittel versteht. Sein grösstes Lob an der Grenze gilt denn auch den Eisenbahner:innen, die bis heute zweisprachig sein müssen: «Sie leben die Mehrsprachigkeit, weil sie diese im Alltag praktizieren müssen.
jaroslavrudis KasparSurber Ein Beispiel für die im Artikel genannte westeuropäische Ignoranz ist die Antwort auf die Frage, welches der östlichste Halt des Berlin - Prag - Wien-Expresses sei. Hint: es ist Wien…
jaroslavrudis KasparSurber Und eine der schönsten Übungen - Eisenbahn-Yoga...
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