Toni Morrison brachte zuvor kaum ausgesprochene Wahrheiten zu Papier. Schon ihr erster Roman «The Bluest Eye» von 1970 machte deutlich, dass die afroamerikanische Schriftstellerin niemanden schonen würde: Ein junges schwarzes Mädchen namens Pecola Breedlove wird darin von ihrem Vater vergewaltigt – und nimmt sich vor, eine andere zu werden. Ihr schmerzlich unerreichbares Idol: Shirley Temple, der weisse Kinderstar ihrer Zeit.
Toni Morrison im Oktober 1993, nachdem sie den Literaturnobelpreis erhalten hatte. Bild: AFP/Don Emmert Die zweifache Mutter sah das Schreiben als Berufung, ihre vermeintlich doppelte Stigmatisierung als Schwarze und als Frau empfand sie als Herausforderung: «Wenn du den Blick des weissen Mannes – oder auch der weissen Frau – aus der Welt schaffst, herrscht plötzlich Freiheit», sagte sie in einem Interview. «Du kannst alles denken, überall hingehen, dir alles vorstellen. Und du musst nicht mehr durch die Augen der Herren sehen».
Dabei benutzte sie Motive der schwarzen Folklore ebenso wie Elemente des magischen Realismus der Schule von Gabriel Garcia Marquez. Zuletzt in ihrem 2015 erschienenen Roman «God Save The Child»: Diese Leidensgeschichte einer jungen Frau, die sich für ihr Schwarzsein schämt, beziehungsweise von anderen beschämt wird, bleibt gerade heute, im Zeitalter von Bewegungen wie «Black Lives Matter» und «Me Too», von grosser Bedeutung.
Die ist doch nicht 'schwarz'. Schwarz ist ihr Kopftuch.
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