Bei Fasnachtsumzügen wird oft nicht nur die Alkoholgrenze überschritten. Ein Beispiel dafür lieferte am Wochenende der Karneval in Imotski, einem Flecken im Hinterland der kroatischen Adriaküste. Gemäss einer Tradition, die angeblich seit 150 Jahren gepflegt wird, wählen die Veranstalter ein zentrales Thema, das symbolisch als «Übel des Jahres» durch die Strassen geführt wird.
Mit der Aktion protestierten die Teilnehmer gegen die staatliche Familienpolitik. Kürzlich hat das Verfassungsgericht Kroatiens angeordnet, dass gleichgeschlechtliche Paare Pflegekinder aufziehen dürfen. Seither verteufeln die Konservativen die Richter und vor allem die linken Politiker. «Wir sind eine konservative Gesellschaft, die sich an die Tradition hält. ‹Gib das Kind der Mutter›, wie man zu sagen pflegt.
Seit Kroatien 2013 der EU beigetreten ist, tobt in dem Land ein Kulturkampf um die Familienpolitik und die Rechte von Homosexuellen. Damals nahm das Volk eine Initiative der katholisch-konservativen Bewegung «Im Namen der Familie» an, welche die Ehe als «lebenslange Union von Frau und Mann» definierte. Mit der Verfassungsänderung wurde die gleichgeschlechtliche Ehe verboten. 2014 ermöglichte das Parlament per Gesetz die eingetragene Lebenspartnerschaft.
Auch für die rechtskonservative Partei HDZ bildet der Katholizismus einen wichtigen Bestandteil der nationalen Identität. Damit will man sich vom angeblich rückständigen, osmanisch-muslimisch und christlich-orthodox geprägten Balkan unterscheiden. Gerne wird betont, dass Kroatien zum europäisch-abendländischen Kulturkreis zählt.
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