Der Tod lauert im verdorrten Reisfeld, versteckt in der harten Erde, die die Bauern mit der Hacke umgraben. Er lauert unter dem Fussboden, der sich erhitzt, wenn die Frauen auf ihren mit Holzkohle befeuerten Öfen kochen. Er lauert am Rand der Weide, an dem die Viehhirten Zaunpfähle in den Boden rammen. Besonders heimtückisch lauert er den Kindern auf, die die kleinen Stahlkugeln für Spielzeug halten – bis sie explodieren.
Der Unfall ist jetzt zehn Jahre her. Yang war damals 22 – und ist das Opfer eines Krieges geworden, den er selber nur aus Erzählungen in der Schule kennt.Der Vietnam-Krieg hat Generationen politisch geprägt und weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Das Flächenbombardement im kleinen Nachbarland jedoch ging fast unbemerkt vonstatten, dabei wurde kein anderes Land der Welt heftiger bombardiert als Laos.
Oder anders gerechnet: eine Flugzeugladung Bomben alle acht Minuten, über neun Jahre hinweg. Gesamtgewicht der tödlichen Fracht: mehr als zwei Millionen Tonnen – oder: eine Tonne Sprengstoff für jeden damaligen Einwohner des kleinen Landes. Jahrelang harrten die Menschen während der Bombardements in Höhlen und Tunneln aus. Als der Terror endlich endete, kehrten sie in ihre Dörfer zurück. Doch der Tod lauerte weiterhin überall.
Oder die Geschichte der 45-jährigen Bouakham Sone Keo: Während einer Familienfeier stolperte ein 6-jähriges Mädchen in den Raum – in den Händen hielt es eine Granate. Das Kind war auf der Stelle tot, Bouakham Sone Keo und elf weitere Gäste überlebten. Seither trägt Keo eine Beinprothese.Yae Yang, den es beim Abfallverbrennen erwischte, besuchen wir in seinem Heimatdorf Xang.
Yang sagt, er fühle sich wie eine Last für seine Familie. Das wenige Geld geht für teure Salben und Pillen drauf, damit er die Schmerzen aushalten kann, die er jeden Tag spürt. Vor allem aber quält ihn seine erzwungene Untätigkeit: «Ich bin auf einen Schlag nutzlos geworden. Ich kann meine Familie nicht mehr versorgen.»
Bäuerinnen wie Yer werden vor ein mitunter tödliches Dilemma gestellt: Entweder sie riskieren es, Land zu beackern, auf dem vielleicht noch Blindgänger im Boden stecken, – oder ihre Familien hungern. Viele Felder liegen deswegen brach. Wasserleitungen können nicht verlegt, Schulen oder Strassen nicht gebaut werden. Das explosive Erbe des Krieges behindert bis heute Fortschritt und Entwicklung in Laos.
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