Es tönt wie der jüngste Auswuchs einer politischen Korrektheit: Meitlibei, das zu einem Bogen geformte Nussgebäck, wird umbenannt. Neu soll es in den 26 Filialen des Basler Grossbäckers Sutter Glücksbringer heissen. Das meldete das «Regionaljournal Basel» vergangene Woche. Doch die Basler haben ihre Rechnung ohne den gemeinen Wutbürger gemacht. Kaum war die Umbenennung öffentlich geworden, regte sich Unmut in den Kommentarspalten.
Doch das ist ein Missverständnis. Die Meitlibei sind nicht einer feministischen Verschwörung zum Opfer gefallen, die linguistische Sexismen im Bäckereiwesen ausmerzen will. Nein, das Verkaufspersonal habe sich selbst gewehrt, sagte Sutter-Geschäftsführerin Katharina Barmettler. Die Frauen hinter der Theke hätten ganz einfach genug gehabt von dummen Sprüchen über «Meitlibei».
Das säuerliche Lächeln einer Verkäuferin, wenn wieder mal ein besonders origineller Kunde einen Zusammenhang herstellt zwischen dem Nussgebäck und ihren Beinen, kann man sich lebhaft vorstellen. Aber das Freudeli der Witzbolde an ihren Sprüchen wird auch nicht so gigantisch gewesen sein, dass man von einem grossen Verlust sprechen müsste. Zumal jedem freisteht, sein Gebäck so zu nennen, wie es ihm beliebt.
Und wer sich auf den Standpunkt stellt, Verkäuferinnen hätten nun mal Kundenkontakt und müssten so etwas im Zweifelsfall halt aushalten, dem möchte man entgegnen, dass die Kunden selbst schuld sind. Und sie es deshalb nun aushalten müssen, wenn ihnen statt Meitlibei neu Glücksbringer verkauft werden. Zumindest hat die Umbenennung ihnen so ein Gesprächsthema für den nächsten Besuch beim Beck geliefert.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Herkunft: tagesanzeiger - 🏆 2. / 87 Weiterlesen »
Herkunft: tagesanzeiger - 🏆 2. / 87 Weiterlesen »
Herkunft: tagesanzeiger - 🏆 2. / 87 Weiterlesen »
Herkunft: tagesanzeiger - 🏆 2. / 87 Weiterlesen »