Anderthalb Jahre nach der Vergewaltigung und dem Mord an einer Studentin in der Türkei ist der Hauptangeklagte in einem landesweit beachteten Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Gericht in Ankara sah es nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch als erwiesen an, dass der 34-jährige Mann die 23-jährige Studentin Sule Cet im Mai 2018 vergewaltigt und dann vom 20. Stockwerk eines Hochhauses gestossen hatte. Er erhielt zusätzlich eine Gefängnisstrafe von zwölfeinhalb Jahren.Jeden Tag stirbt in der Türkei mindestens eine Frau durch die Gewalt eines Mannes. Konsequenzen? Fast keine.
Frauenorganisationen begrüssten das Urteil dennoch. Die Plattform «Kadin Meclisleri» schrieb auf Twitter: «Die Entscheidung für lebenslänglich ist ein Präzedenzfall und ist unser Beweis dafür, dass Morde an Frauen nicht verschleiert und reingewaschen werden können.» Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei ein verbreitetes Problem. Nach Angaben der Plattform «Wir werden Frauenmorde stoppen» wurden im vergangenen Jahr 440 Frauen von Männern getötet – in mehr als einem Viertel der Fälle waren die Ehepartner die Täter.
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