Er hat eines der bekanntesten Gesichter Südkoreas: Kim Sung-joon ist ein TV-Star. Auf dem privaten Sender SBS, der landesweit ausgestrahlt wird, präsentierte er die Abendnachrichten. Er war Chefredaktor, moderierte Talkshows. Er hatte auch im Radio eine eigene Sendung, «Kim Sung-joons Nachrichtenobservatorium», in der über wichtige Ereignisse vertieft berichtet wurde.
Damit ist es vorbei. Am Montag hat Kim Sung-joon seinen sofortigen Rücktritt bekannt gegeben. SBS akzeptierte die Kündigung ohne Kommentar. Vor einer Woche war Kim von der Polizei ertappt worden. Er hatte am späten Abend in der U-Bahn der Hauptstadt Seoul «die untere Hälfte einer Frau fotografiert», wie es etwas umständlich hiess: Er hatte eine Kamera, vermutlich sein Smartphone, heimlich einer Frau unter den Rock geschoben und ein Bild gemacht.
«Molka» heisst in Südkorea die Praxis, mit versteckten Kameras intime Inhalte aufzunehmen. Das Kunstwort aus dem koreanischen «mollae», «heimlich», und dem englischen «Camera» bezeichnet ein Phänomen, das in Südkorea epidemische Ausmasse angenommen hat.
Letztes Jahr demonstrierten Zehntausende Frauen gegen die versteckten Kameras unter dem Motto «Mein Leben ist nicht dein Porno». Sie forderten ein konsequenteres Vorgehen der Behörden gegen die Täter – fast ausschliesslich Männer. Das Gesetz droht zwar mit Strafen von bis zu fünf Jahren Haft. Aber nur die wenigsten Täter werden tatsächlich hart bestraft.
Auch bei Kim Sung-joon ist unklar, ob ihm eine Strafe droht. Er hofft wohl, mit einer Entschuldigung davonzukommen. Er sei betrunken gewesen und habe einen «schrecklichen Fehler gemacht», sagte er. «Ich entschuldige mich aufrichtig bei dem Opfer.»
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