«Gibts ein Messethema?», überfällt mich ein gerade angekommener Kollege am ersten Nachmittag. Nun, das kommt darauf an. Nämlich, in welcher Szene – oder Blase – man sich gerade bewegt. Unter deutschsprachigen Kritikern ist das Thema natürlich die Handke-Kontroverse. Pro oder kontra Nobelpreis für Peter Handke, pro oder kontra Sasa Stanisic und seine zur Handke-Schelte umfunktionierte Dankesrede zum Deutschen Buchpreis: Das erregt und spaltet die Kollegen.
Für die Norweger ist das Messethema natürlich ihr Gastlandauftritt. Der überrascht mit einer kargen, fast abstrakten Inszenierung. Der dem Ehrengast vorbehaltene Saal ist durch zwei Spiegelwände verdrei-, ja vervielfacht, heller Boden spiegelt weisse Nächte vor.
Was aber erkennt die Software? Sie erstellt Wortfelder, misst «Stimmungskurven», erkennt Themen- und Konfliktfelder der Handlung und erstellt eine Grafik der Personenkonstellation. Mit dem, wasausmacht, mit Sprache und Stil, hat das nichts zu tun. Wörter sind auch Daten, gewiss, aber nicht nur das. So wie Bücher auch Waren sind, aber nicht nur das, und ihr Doppelcharakter lässt sich auf der Messe wunderbar studieren: Hier harte Lizenzverhandlungen, dort Mutmacherreden.
Kein Thema beim Diogenes-Empfang war die Nachricht, dass Philipp Keel die Anteile des verstorbenen Mitbesitzers Rudolf Bettschart gekauft hat. Die Öffentlichkeit erfuhr es tags darauf via FAZ-Interview. Und auch, dass er den kreditgebenden Bankern erst mal erklären musste, wie so ein Verlag funktioniert. Die Besitzverhältnisse sind für die Zukunft geregelt: eine gute Nachricht für Mitarbeiter und Literaturfreunde.
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