Schweizer Medienverlage haben Personendaten an das russische Big-Tech-Unternehmen Yandex gesendet, das vom Kreml kontrolliert wird. Nach der Republik-Anfrage haben die NZZ und Ringier die umstrittenen Tracker entfernt. Ein Lehrstück über das Datenbusiness der Medien.
Cookies sind Textdateien, die Ihrem Browser und Ihrem genutzten Gerät eine eindeutige ID zuweisen und Sie damit identifizierbar machen für diese Werbebörsen. Diese wissen dadurch zum Beispiel, dass Sie gestern bei einer Shoppingplattform eingekauft haben und heute auf einem Boulevard-Newsportal surfen. Die Werbebörse erfährt zudem, welche Artikel Sie gerade lesen und welche Produkte Sie sich angeschaut haben.
Doch das scheint nicht die Wahrheit zu sein. Die Republik fragte beim europäischen Player Interactive Advertising Bureau nach, warum Yandex nach der russischen Invasion 2022 nicht früher ausgeschlossen worden sei. Die Antwort überrascht: Yandex sei seit dem 3. März 2022 aus dem Anbieterstamm gelöscht, teilt der Wirtschaftsverband mit – und liefert auch den technischen Nachweis dazu.
Auf Anfrage antwortete die NZZ zuerst kryptisch: «Das Yandex-Cookie ist nicht offiziell auf der Website eingebunden. Die NZZ hat Yandex bereits als Vendor deaktiviert.» Auf die Nachfrage, was denn genau eine «nicht offizielle Einbindung» bedeute, wenn die Cookies von Yandex doch eindeutig angezeigt würden, präzisierte die NZZ: «Dieses Cookie wird zwar in der Cookie-Liste des Content-Managers aufgeführt, ist jedoch nicht aktiv.