Der Staat belebt ein Produkt für Privatanleger wieder: den Bundesschatz. Das Projekt hat man binnen relativ kurzer Zeit auf die Beine gestellt. Schade, dass das die Ausnahme ist.
Als Österreicherin oder Österreicher ist man von der öffentlichen Hand oder besser gesagt, von ihren Vertretern, ja so einiges gewohnt. Da wird ausgeklügelt taktiert und paktiert sowie allzu oft das parteipolitische Interesse vor das der Allgemeinheit gestellt. Man hat oft das Gefühl, dass wenig weitergeht, wohl auch, weil die großen Reformen stets auf der Strecke bleiben – ganz unabhängig davon, wer an der Macht ist.
Das Produkt wurde im Jahr 2020 aufgrund des Niedrigzinsumfelds und im „Sinne des Steuerzahlers“ komplett eingestellt. Ab Sommer 2019 waren alle angebotenen Laufzeiten nur noch mit null Prozent verzinst. Nun hat man den Bundesschatz vor dem Hintergrund vergleichsweise hoher Zinsen wieder aus der Versenkung geholt. Vielleicht etwas spät – weil die Marktzinsen seit geraumer Zeit wieder zurückgehen –, aber nicht zu spät, wie Finanzministermeint.
Der neue Bundesschatz ist modern in der Anmutung, die Abwicklung mittels ID Austria einfach zu bewerkstelligen, die Zinsen sind vergleichsweise attraktiv und die Gebühren nicht vorhanden. Noch dazu haftet der Staat unbegrenzt. Da müssen die Banken schauen, wie sie im Wettbewerb mit der Republik bestehen. Auf die Beine hat die Republik das Ganze binnen weniger Monate gestellt.
Vielleicht bewegt das nicht nur den einen oder anderen Anleger, sein Geld beim Staat zu parken, anstatt es auf täglich fälligen Bankkonten mit Minimalverzinsung darben zu lassen. Vielleicht führt dieses Projekt auch bei dem einen oder anderen Regierungsmitglied zu der Erkenntnis, dass man Projekte auch tatsächlich umsetzen kann, wenn der Wille und die Bereitschaft da sind. In Zukunft klappt das ja vielleicht auch einmal im großen Stil.
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