Pathos kann Berge versetzen. Kleine wie große. Aristoteles wollte, dass es das Publikum in der antiken Tragödie dermaßen bewegt, dass es sich selbst reflektiert, sein Leben abklopft, um dann ethischer, von allen Affekten gereinigt, seines Weges zu gehen. Aufrütteln soll das Pathos. Den Status quo umkrempeln. Nicht umsonst wird es immer dann eingesetzt, wenn dieser in Frage gestellt wird. Pathos bedeutet Veränderung. Nicht Stillstand.
Ihr zuhören, wie sie beim landesweiten Schulstreik, dem sich knapp eine Million junger Menschen angeschlossen hatten, in Washington vor die Masse trat. Genau 6 Minuten und 20 Sekunden stand sie dort auf der Bühne. Die meiste Zeit schweigend, bis ein Wecker läutete und sie ihre Stille aufklärte: 6 Minuten und 20 Sekunden, so lange hatte der Amokläufer benötigt, um 17 Menschen zu ermorden.\nSimple Geste\nEin Gänsehautmoment. Protest lebt von solchen Momenten.