Der Nobelpreis für Wirtschaft geht heuer an die US-Forscherin Claudia Goldin für die „Aufdeckung der wichtigsten Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt“, wie die schwedische Akadamie der Wissenschaften zu Mittag bekanntgab. Sie forscht an historischen Daten der vergangenen 200 Jahre für den US-Markt und wies unter anderem nach, dass Wirtschaftsaufschwung nicht automatisch zu mehr Frauenbeschäftigung führt.
Ulrike Famira-Mühlberger vom Wifo sieht die Auszeichnung als „sehr gute Entscheidung und Anerkennung von Ökonominnen im Bereich der Volkswirtschaft“. Goldin, die inforscht, beschäftige sich seit Jahrzehnten mit den relevantesten Fragen - insbesondere woher die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen am Arbeitsmarkt komme. „Sie hat einen wirtschaftshistorischen Blick“, so Famira-Mühlberger zur APA.
Die Ergebnisse von Goldin, auch wenn sie an US-Zahlen erforscht wurden, gelten „zum allergrößten Teil“ auch für Österreich, sagt Famira-Mühlberger. Man könne sogar sagen, dass die von Goldin erforschten Themen in Österreich „noch drastischer“ seien als in den USA, weil der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen größer, Teilzeit unter Frauen weiter verbreitet seien.
Goldin ist die dritte Frau, die mit dem Preis geehrt wird, und die erste, die die Auszeichnung allein erhält. Zuletzt wurde die in Frankreich geborene Esther Duflo gemeinsam mit zwei Kollegen im Jahr 2019 ausgezeichnet. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er-Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Trotzdem wird er gemeinsam mit den weiteren Nobelpreisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich überreicht.
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