Das Schlimmste seien die angsterfüllten Blicke der Patienten, wenn ein Bettnachbar plötzlich zu wenig Sauerstoff im Blut habe und um Luft zu ringen beginne, sagt Chahat Verma, eine junge indische Ärztin. „Die Patienten wissen, dass wir ihm nicht helfen können, weil wir keinen Sauerstoff haben. Und sie wissen, sie könnten die Nächsten sein.“
Verma arbeitet nicht in einem kleinen Provinzspital, sondern in einem renommierten Krankenhaus in Indiens Hauptstadt Neu Delhi. Ihr Bericht im britischenist kein Einzelfall, er deckt sich mit Schilderungen von Medizinern aus dem ganzen Land: Sie erzählen, wie sie Menschen auf der Straße sterben lassen müssen, weil es keine freien Betten mehr gibt, wie sie Angehörige losschicken, um Sauerstoff und Medikamente auf dem Schwarzmarkt aufzutreiben.
„Viele sterben nicht wegen Corona, sondern weil sie keine Behandlung erhalten. Nennt man das Tod – oder Mord“, fragt der Mitarbeiter eines Krematoriums in einemKnapp 20 Millionen bestätigte Covid-19-Fälle gab es Stand Montag seit Beginn der Pandemie in Indien. Kamen das Land und seine 1,3 Milliarden Einwohner 2020 auch dank eines äußerst harten Lockdowns glimpflich durch die erste indische Coronawelle, begannen die Zahlen vor wenigen Wochen massiv zu steigen.
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