'Maxton Hall': Wenn man weiß, wie man das Publikum wuschig macht

Sind wir uns ehrlich: Britische Colleges kennt man vor allem aus der Royals-Berichterstattung. Das sind diese Fantasieschlösser, in denen Großbritanniens Elite noch elitärer gemacht wird. So ein Klischee eignet sich fabelhaft für Trivialliteratur.

„Save Me“ ist so ein mit heißer Feder verfasster Liebesroman, er stammt von der deutschen Autorin Mona Kasten. Früher wäre er mit einem kitschigen Kuss-Cover neben Hera Lind und Rosamunde Pilcher im Regal gestanden und Unter-20-Jährige wären nicht im Traum darauf gekommen, ihn zu lesen.Heute gibt es aber glitzernde Buchcover und vor allem Booktok auf der Plattform TikTok – und alles sieht ganz anders aus.

Ein beachtlicher Erfolg für eine deutsche Serie. Die genau weiß, was sie tut. Sie drückt alle Knopferl, um die Zielgruppe wuschig zu machen. Inklusive Prinzessinnenkleid mit schulterfreiem Ausschnitt. Dazu hat die Jugend schon bei „Sissi“ vor 70 Jahren geschmachtet. Die erste Folge beginnt schon mit einem Tada-Moment: Wir lernen den hedonistischen Millionärssproß James kennen, wie er abgestandenen Champagner aus der Flasche frühstückt. Die junge Dame in seinem Bett scheint ihn nicht mehr zu interessieren. Dann kommt seine Schwester und erzählt mit verheulten Panda-Augen, dass sie in Schwierigkeiten steckt und damit hat zu tun: Ruby Bell.

Der Prinz muss sein Aschenputtel gegen Familie, Freunde und andere interessierte Damen verteidigen. Und selbst stehen die beiden ihrem Glück auch im Weg. Hier sehnsuchtsvollen Augenaufschlag in Zeitlupe einsetzen. Man kann sich lustig machen, aber muss auch zugeben, dass man sich dem Sog dieser Serie nicht ungern ergibt. Sie ist so hochglanzproduziert, dass es an US-Serien-Mimikry grenzt. Selbst die Schauspieler haben englische Vornamen .

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