Passt ein Menschenleben zwischen Buchdeckel? „Erinnern ist Arbeit, wenn auch keine Schwerstarbeit“, sagt Andrea Roedig, 59, Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift „Wespennest“ und Autorin von „Man kann Müttern nicht trauen“, ihrem jüngst erschienenen Lebensbild einer Fremden. Sie habe dabei nicht auf Vollständigkeit gesetzt. „Lücken im Gedächtnis sind manchmal aufschlussreicher als das, was man erinnert.
Viele Mütterbücher setzen genau hier an: Von Niklas Franks Abrechnung „Meine deutsche Mutter“ über Peter Wawerzineks Schmerzbericht „Rabenliebe“ bis zum mit bitterer Komik verfassten Lebewohl „Mutter“ des US-Autors Donald Antrim. „Man kann Müttern nicht trauen“ stellt insofern eine Ausnahme, als sich hier eine Tochter an die Schrecken des Erwachsenwerdens erinnert.
Es folgten Höhenflüge und Abstürze: Alltag, Arbeit, Alkohol – Lilos Lebensdreiklang. Dazu die quälerische Mischung aus Scham, Angst und Stolz, Selbstgerechtigkeit und Selbstmitleid. Franz-Josef, wie er vor allen Augen Lilos Brüste in Händen wog. Franz-Josef, der mit dem Metzgermesser auf Lilo losging. Lange Samstagabende als reine Schrei-Orgien. Als Andrea zwölf Jahre alt war, kehrte Lilo der Familie den Rücken und verschwand für drei Jahre.
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Herkunft: profilonline - 🏆 1. / 99 Weiterlesen »
Herkunft: krone_at - 🏆 12. / 53 Weiterlesen »
Herkunft: kleinezeitung - 🏆 6. / 63 Weiterlesen »
Herkunft: krone_at - 🏆 12. / 53 Weiterlesen »