Wie erwartet lässt die Zentralbank das Anleihenkaufprogramm per Anfang Juli auslaufen. Ebenfalls in dem Monat soll es die erste Zinserhöhung geben, auf die im September fix eine zweite folgt. Diese kann auch größer ausfallen.
Die Zinswende ist da. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank vom Donnerstag. Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen. So lag die Inflation in der Eurozone zuletzt bei 8,1 Prozent – also dem Vierfachen des EZB-Ziels von zwei Prozent, weshalb immer mehr nationale Notenbanker eine Änderung bei der bisherigen ultralockeren Geldpolitik forderten.
Aber auch für das weitere Vorgehen im Herbst wurden am Donnerstag bereits erste Entscheidungen getroffen. So wird es im September definitiv einen weiteren Zinsschritt geben, heißt es bei der EZB. Und dieser könnte – wenn der mittelfristige Inflations-Ausblick weiterhin hoch ist – auch „größer“ ausfallen. Übersetzt bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es im September sogar zu einem Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte kommt.
„Wir werden dafür sorgen, dass die Inflation mittelfristig wieder auf zwei Prozent sinkt“, so Lagarde. Die EZB stehe bereit, sämtliche Instrumente anzupassen, sodass das Ziel der Preisstabilität erreicht werde. Die EZB folgt mit den nun beschlossenen Maßnahmen rund vier Monate später den USA, wo die Notenbank Federal Reserve bereits im März die Zinswende eingeleitet hat.