Das Gas in den Speichern gehört zum allergrößten Teil nicht Nationalstaaten, sondern Unternehmen. Zu diesen gehören etwa Energiehändler und Regionalversorger, die Kapazitäten bei den Speicherbetreibern mieten und dort Gas lagern, das sie dann an ihre Kunden liefern. Industriebetriebe sind selbst dafür verantwortlich, woher sie ihre Roh- und Brennstoffe beziehen.
Das bedeutet, dass sowohl österreichische als auch internationale Unternehmen über ihr Gas selbst verfügen und nur, weil eine bestimmte Menge derzeit eingespeichert ist, kann sie immer noch verkauft werden. Dass die Füllstände seit Monaten steigen, ist dem Lauf der Jahreszeiten geschuldet. Da im Sommer weniger Energie verbraucht wird, werden die Überschüsse verwendet, um die Speicher anzufüllen, mit denen man über den Winter kommt.
Dass im Winter die Heizungen kalt bleiben, glaubt Urbantschitsch nicht. Der Bedarf der geschützten Kunden, also Haushalte und wichtige Infrastruktur, beträgt etwa 22 Prozent des landesweiten Verbrauchs. Über den Winter käme man demnach laut Urbantschitsch selbst dann, wenn die Lieferungen aus Russland schlagartig eingestellt würden. Und zwar ohne, dass private Reserven beschlagnahmt werden.
Für den äußersten Notfall hat die Bundesregierung heuer die Anschaffung einer strategischen Gasreserve beschlossen. 20 Terawattstunden Gas sollen bis zum Winter auf Staatskosten angeschafft werden, ein Drittel davon darf nicht aus Russland kommen.
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