Autor Christoph Irrgeher Der Plattenverkäufer ist ein geprüftes Wesen. Mit den Streaming-Plattformen im Nacken und dem nächsten Sparpaket vor Augen, arbeitet er einerseits auf einem Krisengebiet. Andererseits, und das war schon immer so: Er weiß so ziemlich alles über Musik, der Käufer oft nichts. Diese Wissenskluft kann Verdruss bereiten. Es ist schon länger her, da hat sich dieser Frust in einem Innenstadt-Geschäft einmal richtig entladen.
Es gibt Musik, auf die dieses Wort allerdings durchaus passt. Etwa auf die von Gabriel Fauré . Der Mann mit der romantischen Klangsprache und dem impressionistischen Akzent hat Musik von hohem Liebreiz hervorgebracht. Ein Musterbeispiel ist sein Klavierquartett in c-Moll. Die Musik wirkt noch da entspannt, wo sie Tempo und Lautstärke gewinnt, auf einen Gipfelpunkt zusteuert.
Eine grazile Einspielung kommt vom deutschen Flex Ensemble. Die vier aus Hannover lassen die Musik uneitel und delikat dahinfließen. Ein Seelenbalsam, der das Ohr durch unverhoffte Akkordwendungen beschäftigt. Ebenso sinnlich und glitzernd schwebt einem auf diesem Album Ravels"Ma Mère lOye" entgegen. Dazwischen ein Projekt, das nicht so recht aufgeht, nämlich französische Chansons ohne Gesang in dissonanzreichen Arrangements. Die besitzen aber zuweilen Witz.
Anmutige Romantik beschert auch ein Album, das an sich nicht danach aussieht, huldigt es doch einem mexikanischen Komponisten namens José Rolón . Der war aber zutiefst von Frédéric Chopin geprägt und hatte bei einem Studienaufenthalt in Paris auch einen Hauch von Claude Debussy in sich aufgesogen.
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