Gibt es die eine, unbestreitbare Wahrheit – oder doch nur Teilwahrheiten? Hirokazu Kore-edas starker neuer Film „Die Unschuld“ plädiert für Letzteres, mit einer Geschichte über Mobbing, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.
„Wo Rauch ist, ist auch Feuer“: So lautet ein altes Sprichwort, mit dem auf die Evidenz bestimmter Urteile gepocht wird. Am Anfang von Hirokazu Kore-edas jüngstem Film „Die Unschuld“ steht ein Haus in Flammen, am Ende tobt ein Monsunregen. Physikalisch betrachtet sind Brände und Wolkenbrüche objektiv: Alle Figuren im Film sehen das brennende Haus und erleben den Sturm.
Keine davon vermittelt auch nur annähernd einen simplen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, wie er beim Brand und beim Unwetter besteht: Indem der Fokus der Filmerzählung ständig von einer Figur zur nächsten wandert , ergänzen oder widersprechen sich die narrativen Perspektiven unentwegt.
Saori, die alleinerziehende Mutter von Minato, einem aufgeweckten Fünftklässler, glaubt ihrem Sohn unverzüglich jedes Wort, als er ihr offenbart, von seinem Lehrer geschlagen und beleidigt worden zu sein. Aus der Sicht von Herrn Hori hat sich indes alles ganz anders zugetragen: Der Bengel ist in der Schule ausgerastet, Hori griff ein und hat Minato dabei versehentlich verletzt.
In „Die Unschuld“ nutzt Kore-eda die Möglichkeit des Kinos voll aus, um üblicherweise Getrenntes via Montage zusammenzuführen, etwa die Lebensrealitäten von Figuren aus unterschiedlichen Milieus und Altersgruppen. Fasziniert sieht man zu, wie sich konträre Eindrücke und vermeintliche Wahrheiten kreuzen und beeinflussen. Oder auseinanderstreben.
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