Petra Paterno Redakteurin Die weitläufige Bühne des Burgtheaters ist nachtschwarz; ein einzelner Lichtkegel beleuchtet eine Gräueltat. Ein Frauenleichnam, gefoltert, erstochen, ausgeweidet wie ein Tier, liegt da, kunstvoll aufgebahrt wie nach einem Ritualmord; auf dem Kopf ein Hirschgeweih, auf den nackten, im Scheinwerferlicht gleißend weißen Körper sind seltsame Zeichen eingeritzt.
Nächste Szene, nächster Irrsinn: Bibiana Beglau als Thusnelda und Bardo Böhlefeld als römischer Feldherr Ventidius umarmen einander auf dem Körper eines toten Bären; ihre Körper sind blutverschmiert, sie lecken sich gegenseitig das Rot ab; Beglau hält das Herz des erlegten Tiers in Händen. Sie füttert damit den Geliebten.Martin Kušejs Inszenierung bewegt sich von Beginn auf dem Feld des Extremen.
Kleists Drama hält einiges an grauenhaften Szenen parat: Eine weitere junge Frau wird geschändet und zerstückelt; Thusneldas Lover wird einem Bären zum Fraß vorgeworfen; das gesamte Römerheer wird in einen Hinterhalt gelockt und in einer mehrere Tage währenden Metzelei vollständig aufgerieben.
"Die Hermannsschlacht" ist Martin Kušejs erste Neuinszenierung als Burgtheater-Intendant; bisher waren nur Wiederaufnahmen aus seiner Münchner Zeit zu sehen."Die Hermannsschlacht", ausgerechnet! Das Stück zählt zu den problematischsten des Weltdramas. Kleist verfasste es 1808, am Höhepunkt der napoleonischen Feldzüge. Keine deutsche Bühne wagte es seinerzeit zu spielen, da es als tagesaktuelles Stück im Befreiungskampf gegen die Franzosen verstanden wurde. Erst Ende des 19.
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