Gerhard Lechner Redakteur "Wiener Zeitung": Herr Taghizadegan, die immer wieder angekündigte Zinswende lässt im Euroraum weiter auf sich warten. Die Leitzinsen sind seit mehr als drei Jahren auf dem Nullpunkt, die Inflation springt trotzdem nicht so richtig an und auch die Konjunktur stottert wieder. Sie behaupten in Ihrem neuen Buch, dass sich die EZB in einer Nullzinsfalle befindet.
Rahim Taghizadegan: Offensichtlich nicht. Zinserhöhungen sind nämlich nur denkbar, wenn sich eine Erholung in der Realwirtschaft zeigt. Das heißt, wenn die Preise für Konsumgüter steigen. Das ist aber nicht der Fall. Und die andere Möglichkeit für die Notenbanken, der Negativzins, wäre ein echtes Risiko. Er stellt eine psychologische Schwelle dar.
Wäre es nicht doch möglich, die Zinsen wieder zu erhöhen? In den USA ist das doch auch gelungen, ohne dass die Wirtschaft abgewürgt worden wäre. Spricht die Entwicklung dort nicht gegen ihre These? Dieses sogenannte"Wirtschaftswunder" von Trump hat einen Schönheitsfehler. Es ist durch höhere Verschuldung erkauft. Die USA können sich das aber leisten. Sie verfügen über die Leitwährung Dollar. Damit fließen Gelder in US-Vermögenswerte. Der Euro oder der japanische Yen sind da im Vergleich doch recht kleine Mitspieler.
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