Als Torhüter war Oliver Kahn nahezu unschlagbar. Angriffslustig gegenüber Gegnern und manch Mitspieler, seine „Oberhand“ war legendär, und im Strafraum wagte es keiner, sich mit dem „Titanen“ anzulegen. Auch als Bayerns Vorstandschef folgt Kahn, 53, einer sehr strikten Linie. Vor allem lässt er sich nicht von Spielern und Beratern drängen. Und er reagiert erst, wenn der Preis stimmt – wie im Fall von Robert Lewandowski.
45 Millionen Euro Ablöse und fünf weitere in Erwartung diverser Boni für einen 34-Jährigen zu kassieren, der obendrein in einem Jahr ablösefrei hätte wechseln können, bestätigen Kahns Einstellung und auch die oft als zu harmlos kritisierte Arbeit von Sportdirektor Hasan Salihamidžić. In München reibt man sich die Hände, auch weil eigene Transfers gelungen sind und noch ein weiterer ansteht mit Innenverteidiger Matthijs de Ligt.
Kahn bleibt ruhig. Eine kurzfristige Verpflichtung von Harry Kane als Nachfolger für Weltfußballer Lewandowski ist für den Bayern-Chef „kein Thema“. Wenngleich der Tottenham-Stürmer ein „absoluter Topmann“ sei, wäre all das Tamtam um seine Person bloß mediale „Zukunftsmusik“. Auch das inszenierte Theater um Cristiano Ronaldo, 37, trieb ihm nur ein müdes Lächeln ins Gesicht.
Im Transferpoker um den Niederländer Matthijs de Ligt ist nach Kahns Einschätzung Geduld gefragt. „Wir haben Gespräche geführt, haben uns ausgetauscht“, gab er zu verstehen. De Ligt sei ein „sehr, sehr interessanter Spieler, auch von seiner Mentalität her. Jetzt muss man schauen, abwarten, wie sich das Ganze weiterentwickelt.“ Juventus Turin wolle, dem Vernehmen nach, eine Ablöse von 90 Millionen Euro für den 22-jährigen Innenverteidiger.
Als potenzielle Investition gilt der Teenager Mathys Tel, 17, von Stade Rennes. Aber auch in diesem Fall bewahrt Kahn Ruhe. Die Chefetage des Rekordmeisters ist jetzt sein Strafraum.Jeden Tag. Überall.
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