Der Tod der spanischen Dörfer

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Landflucht: 90 Prozent der spanischen Bevölkerung leben in nur 30 Prozent des Landes, die Dörfer sterben aus.

Autor Maren Häußermann Soria/Madrid. Sie stürmen die Raststätte. Zwei überrumpelte Kellner schenken Kaffee mit Milch aus und bereiten pan con tomate zu - das traditionelle spanische Toastbrot mit Tomaten. Die Kloschlange zieht sich über zwei Stockwerke. Reisebusse bringen Spanier in weißen T-Shirts mit der Aufschrift"Soria¡YA!", auf Deutsch:"Soria jetzt!". Mütter sind darunter, Väter, Kinder, Großeltern.

90 Prozent der spanischen Bevölkerung leben in nur 30 Prozent des Landes, vor allem in den Großstädten Madrid und Barcelona. In der Provinz Soria, die in Kastilien und León liegt, leben dagegen nur knapp 89.000 Einwohner - und das auf einer Fläche, die etwas größer als Kärnten ist. Die Bürgerinitiative"Soria¡YA!" warnt davor, dass ihre Provinz ausstirbt.

"Ich musste für meine Krebsbehandlung jeden Tag eineinhalb Stunden nach Burgos fahren", erzählt Loli während der Busfahrt. Die Sorianer haben Angst. Etwa davor, dass ihre Gesundheitsversorgung weiter eingeschränkt wird, weil sie zu wenige sind. Schon jetzt gibt es in der gleichnamigen Provinzhauptstadt keinen Kinderarzt mehr und zu wenige Anästhesisten.

Letztes Jahr hat im Bergdorf Villar del Rio die Apotheke zugemacht. Die nächste ist über 30 Kilometer entfernt. Loli trägt kein"Soria¡YA!"-T-Shirt, weil sie es nicht schön findet, dafür aber eine weiße Bluse. Weiß bedeutet Leere, damit wollen die Sorianer auf ihre besonders schlechte Situation aufmerksam machen. In keiner Provinz Spaniens leben weniger Menschen und auch im europäischen Vergleich ist Soria am wenigsten bevölkert.

Rathaus und Lokalregierung haben mit je 3000 Euro sechs Busse finanziert, mehr als 80 Unternehmen haben den Rest bezahlt und auch ein Frühstück bereitgestellt: einen Becher Milch, dazu Kaffeepulver und ein Butterbrot. In der Morgendämmerung landet bei der Abfahrt ein Storch auf einer Tanne, darunter sammeln sich die Menschen mit Schildern, Trommeln und Kindern auf dem Arm. Jeder hat ein Ticket mit Busnummer und Sitzplatz. In jedem Bus gibt es Wasser, Luftballons und Aufkleber.

 

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