1969 war das Jahr, in dem „der Negro starb und ,Black‘ geboren wurde“, stellte ein Festivalbesucher stolz fest. Dabei handelte es sich nicht bloß um eine sprachliche Spitzfindigkeit. Es vollzog sich tatsächlich eine Zeitenwende für die Afroamerikaner. Der Kummer nach der Ermordung ihrer Führer war halbwegs überwunden. „We want a new life“, proklamierte ein Konzertgeher.
Blickt man ins bis zu 50.000 Menschen umfassende Publikum, sieht man, dass 1969 auch das Jahr war, in dem die Afro-Frisur populär wurde. Das natürlich belassene Haar symbolisierte den Freiheitsdrang der Menschen. Viele trugen afrikanische Kleidung, vorzugsweise einen bunt bedruckten Dashiki, der als „Freedom Suit“ galt. Parallel zur Moderevolution wurde auch in der Musik ein Gestus der Revolte gepflegt. Nina Simone übertrieb es aber.
Allein dafür lohnt es sich, diesen Streifen anzuschauen. Hal Tulchin drehte damals über 40 Stunden Filmmaterial, das unverkäuflich war. Nicht einmal das hastig hinzugefügte Etikett „Black Woodstock“ half. Nun hat sich Questlove, der Schlagzeuger von The Roots, der Sache angenommen. Zum Archivmaterial schnitt er aktuelle Reaktionen damaliger Besucher und Künstler.Auch der Originalregisseur kommt zu Wort.
Auch junge schwarze Politiker wie Jesse Jackson standen auf der Bühne, um ihre am Gospelduktus geschulten Sermone abzulassen. Sogar Bürgermeister John V. Lindsay gab sich die Ehre. Der sei ein „blue-eyed soul brother“, der „sich unter Schwarzen immer wohlfühle“, versicherte Veranstalter Tony Lawrence. Von Greg Errico, dem weißen Schlagzeuger in der Band von Sly Stone, waren da mehr Besucher irritiert. Er führte damals schon eine „inklusive“ Band an.
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