Das Screening der Hamas Videos

Diese Woche lud mich die israelische Botschaft zu einem "Screening" jener Videos ein, die einige der rund 3000 Hamas-Terroristen am 7. Oktober mit Bodycams von ihrem Massaker angefertigt haben. Diplomaten, Journalisten und Militär-Attaches wurden in den Seminarraum eines Josefstädter Luxus-Hotels geladen. Wir hatten unsere Reisepassnummer zu hinterlegen, die Handies abzugeben, das Abfilmen der Videos war natürlich nicht gestattet. Dann nahmen wir Platz.

Ich hielt folgende Szene kaum aus: Ein Terrorist betritt das Haus einer Familie in einem Kibbuz, öffnet den Kühlschrank und nimmt eine Flasche mit Limonade heraus. Auch Terroristen sind durstig. Neben ihm sitzen zwei wimmernde und schwer verletzte Buben, deren Vater er gerade mit einer Handgranate ermordet hat. Die Kinder in Unterhosen, voller Blutspritzer. Einer hat sein Auge verloren. Der andere sagt: "Ich will nicht mehr leben".

Die Szene mit der Limonade verstörte mich gerade deshalb so sehr. Weil sie so alltäglich und auf den ersten Blick fast menschlich wirkte. Ein junger Mann macht, so wie er das vielleicht bei sich zuhause tun würde, einen Kühlschrank auf, nimmt sich eine Limo und trinkt aus der Flasche. Und mordet weiter. In keiner Szene war die Menschlichkeit des Unmenschen eindringlicher dokumentiert.

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