Nicht nur eingeflogenen Wahlbeobachtern bleibt ein Phänomen unerklärbar: Da versuchen zwei der vier wichtigsten FPÖ-Politiker vor laufender Kamera Haus und Hof zu verkaufen, die sie noch gar nicht haben. Sie kommen tatsächlich zum Zug, in die Regierung. Dann wird das Video veröffentlicht, das die Verkaufsgespräche unter optisch unvorteilhaften Bedingungen beider Herren zeigt. Die Regierung zerbricht, es gibt Neuwahlen.
Das andere Phänomen heißt FPÖ. Der früheren ewigen Fundamentaloppositionspartei werden zwar Verluste prognostiziert, aber nicht in einem Ausmaß, das im Verhältnis zum größten innenpolitischen Skandal der vergangenen Jahrzehnte steht.
Davon abgesehen dürften Krisenmanagement und die organisatorische Aufstellung der Hauptgrund sein, warum die SPÖ mit der FPÖ um Platz zwei kämpft. Soll heißen: Die SPÖ wurde auf dem falschen Fuß erwischt, die internen Querelen waren noch im Gang, die Macho-Landeschefs waren gerade aus- und aufgebrochen, sich bundesweit bekannt zu machen, das Parteimanagement war noch keines. Jetzt läuft es zwar viel besser, aber das alte Wahlergebnis ist in weiter Ferne.
In einem Punkt ähneln sich die beiden Parteien: Nach dem 29. September werden die alten Konflikte wieder aufbrechen. Interessanterweise wird es trotz Minus keine personellen Konsequenzen geben. In SPÖ und FPÖ will den Job an der Spitze nämlich eigentlich keiner. Aber einen fundamentalen Unterschied gibt es natürlich: Geht Rendi-Wagner ins nächste Büro, telefoniert dort Thomas Drozda. Macht Norbert Hofer die Tür auf, lächelt dort Herbert Kickl.
Korruptions-Ermittlungen bei den Wiener Grünen? Und die haben versucht das wochenlang zu vertuschen? Oe24.
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