Frau J. hat lange als Hausarbeiterin in der Klinik Hietzing gearbeitet."Seit 1993. Ich war nur dort", erzählt sie Mittwochvormittag. Im vergangenen Februar war es dann schließlich so weit, Frau J. ging in Pension. Und das wollte sie feiern. Sie nahm Torte mit, Säfte, eine Grillplatte. Die Kolleginnen stießen auf Frau J. an , drückten sie, lachten in die Kamera. Das Problem: Es war mitten in der Corona-Pandemie. Auf der Krebsstation.
Bilder der Feier wurden auch in sozialen Medien geteilt. Und so erfuhr auch der Arbeitgeber, die Stadt Wien, von der verbotenen Party. 16 Hausarbeiterinnen verloren daraufhin ihren Job. Zwei stimmten einer einvernehmlichen Lösung zu. Die anderen 14 bekämpfen ihre Entlassung im Arbeits- und Sozialgericht Wien.Am Mittwoch kommen erstmals die betroffenen Frauen zu Wort. Frau J. schildert:"Die Abschiedsfeier war so berührend für mich.
Natürlich habe sie gewusst, dass die Regeln wegen Corona im Krankenhaus strenger sind. Auch für das Reinigungspersonal. "Aber wir sind doch jede Woche getestet worden und waren ja auch schon geimpft", sagt sie.Eine der Frauen, die ihren Job dadurch verloren hat, betont:"Das war keine Feier, das war ein Mittagessen." Und sie erklärt, gar nicht so genau gewusst zu haben, welche Corona-Vorschriften gelten.
Auch Hinweiszettel in der Klinik habe sie keine bemerkt - möglicherweise wären die Hinweise nur auf Deutsch verfasst gewesen, meint die gebürtige Serbin."Seit wann sind Sie in Österreich?", fragt daraufhin Rechtsanwalt Dieter Kieslinger, der die Stadt Wien vertritt."Seit 30 Jahren", antwortet die Frau und beginnt zu weinen.
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