"Wiener Zeitung": Sie waren zwölf Jahre alt, als der Krieg in Bosnien und die Belagerung Sarajevos begann. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie 30 Jahre später die Bilder aus der Ukraine sehen?
Daran sieht man, wie schnell sich alles ändern kann. Im Krieg haben die serbischen Einheiten sogar die olympische Bobbahn in den Hügeln um Sarajevo benützt, um von dort aus die Stadt zu beschießen. Die Winterspiele waren ein großes Fest - und wir sehr stolz darauf. Zu Kriegsbeginn waren wir der Meinung, dass die Welt, die kurz zuvor noch Gast in unserem Land war, uns helfen wird. Leider wurden wir enttäuscht. Weder die EU noch die USA sind uns zu Hilfe gekommen.
"Wir wollen sie drinnen haben. Sie sind einer von uns." Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, hat das über die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges gesagt. Bosnien-Herzegowina wartet seit Jahren auf EU-Beitrittsgespräche. Sind Sie von Europa enttäuscht? Damals war eine außergewöhnliche Zeit. Weder die religiöse Einstellung noch der ethnische Hintergrund spielten eine große Rolle. Meine Mutter, um die sich mein Buch"Nennt mich Esteban" dreht, ist 1982 gestorben. Sie ist am Friedhof Bare in Sarajevo begraben, einem der größten Friedhöfe Europas. Dort liegen muslimische, orthodoxe, katholische und jüdische Gräber eng beieinander, aber auch das Grab meiner Mutter - einer Atheistin.
Sie gelten nicht nur als bedeutende Vertreterin der jungen bosnischen Literatur, sondern auch als wichtige Stimme der LGBTQI-Community in Bosnien. Hat sich in diesem Bereich etwas verbessert?
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