Es gibt da diese Szene in dem Oscar-prämierten Film „Sound of Metal“ . Musiker Ruben kehrt nach einem Hörsturz, einer Therapie und Operation zu seiner Freundin Lou zurück. Sie ist ebenfalls Musikerin und lebt mittlerweile bei ihrer Familie. Die beiden haben einander seit Monaten nicht gesehen. Er küsst sie und spricht davon, wieder gemeinsam auf Tour zu gehen, ihr altes Leben aufzunehmen. Sie erwidert den Kuss, aber es ist offensichtlich, dass es ihr schwerfällt.
Ruben spürt die Distanz, die Kälte. Und erkennt, dass es vorbei ist. „It's okay“, sagt er nach kurzem Innehalten. „It's okay, Lou. You saved my life. Made it beautiful.“ Auch sie lässt jetzt los. Kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „But you saved my life, too“, sagt sie mit gebrochener Stimme und umarmt ihn. Beide akzeptieren das Unvermeidliche – das Ende einer Beziehung, die in einer Lebenskrise entstanden ist.
Natürlich ist dieser Fall ein Extrembeispiel. Kino eben. Aber wer ehrlich zu sich ist, wird eingestehen, dass viele Beziehungen so entstehen – aus einem Verlangen heraus, einem Mangel, einer Unsicherheit. Zwei Menschen begegnen einander in einer schwierigen Lebensphase, in der sie Verständnis, Trost und Zustimmung suchen. Sie verlieben sich, ziehen zusammen.
Ist dieses Gefühl nicht mehr da, liegen zwei Entliebte in einem Bett, die einander so fremd sind wie Ruben und Lou. Die unter gewöhnlichen Umständen nie ein Paar geworden wären. Die sich aber gegenseitig geholfen haben, um zu den gefestigten und selbstbewussten Menschen zu werden, die sie jetzt sind.
Im Rückblick werden solche Beziehungen oft als gescheitert bezeichnet. Aber das sind sie nicht. Sie hatten lediglich ein Ablaufdatum. Und wurden zu Ende gelebt.Jeden Tag. Überall.
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