Ein Anzeichen für autoritäre Entwicklungen ist immer der innere Streit der Linken bei Erfolgen der Rechten.Der hoffentlich bald historische Streit des Doskozil mit Rendi Wagner ist von innerzeitlicher Verblödung getragen, und zwar nicht nur als antifeministischer Kampf der Frau gegen den Mann . Es ist auch nicht nur ein Kampf des Polizisten gegen die Ärztin. Es ist zugleich ein Klassenkampf innerhalb einer Partei, die eine klassenkämpferische Tradition hat.
Was würde Bruno Kreisky dazu sagen? Ich habe eine Szene vor Augen aus „Die Dohnal“, einer Dokumentation über die ehemalige SPÖ-Frauenministerin von Regisseurin Sabine Derflinger. Kreisky steht auf einer Tribüne auf dem Marktplatz einer kleinen Gemeinde. „Ihr müsst um eure Rechte kämpfen. Auch innerhalb der Partei. Die Männer werden sie Euch nicht freiwillig geben“, sagt er ins Publikum hinein, in dem ziemlich viele Frauen zu sehen sind.
Und nun zum eigentlich interessanten oder auch wunden Punkt, auf den mich, ich muss es gestehen, mein Partner Joachim Lottmann hingewiesen hat: Ich fand es nämlich uncool, die Frauenkarte zu ziehen. Warum gab und gibt es heute keine Reaktion des Publikums? Warum finden es selbst emanzipierte und frauenbewegte Mitglieder in der SPÖ, die ein halbes Leben lang für Frauenrechte gekämpft haben, offenbar völlig normal, dass ein Provinz-Macho regelmäßig eine Woche vor jeder wichtigen Wahl die Machtfrage stellt, die Medien alarmiert, verdeckt zum Sturz der Vorsitzenden aufruft. Niemand in der SPÖ störte sich scheinbar daran.
Vielleicht haben viele Angst, man würde geschlechtsspezifisch argumentieren statt politisch, Doskozil oder Andreas Babler, dem dritten Kandidaten, unrecht tun, sie in ihren Vorschlägen wie es denn besser ginge nicht ernst nehmen. Man würde fachliches Versagen entschuldigen, indem man auf das Geschlecht verwies. Aber: so einfach ist die Frauenfrage nicht wegzuwischen. Ich denke schon, dass einiges schief gelaufen ist.
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