Am Mittwoch hätte am Landesgericht Wels der Missbrauchs-Prozess gegen einen beschuldigten Arzt zu Ende gehen sollen. Daraus wurde nichts.
Einem heute 56-jährigen Arzt aus dem Salzkammergut wird vorgeworfen 109 Buben sexuell missbraucht zu haben. Für Mittwoch wurde das Urteil erwartet. Dem angeklagten drohen 15 Jahre Haft, bzw. eine Einweisung in eine Klinik für geistig abnorme Rechtsbrecher. Dass das Urteil nicht wie erwartet am Mittwoch verkündet wurde, liegt an den Ausführungen der Sachverständigen. Nächster Verhandlungstermin, es soll der letzte sein, ist der 17. Juni.
Bereits am ersten Prozesstag Ende Mai zeigte sich der Angeklagte in weiten Teilen der Anklage geständig. Damals sagte sein Verteidiger, dass sich der Arzt"ein bisschen als Aufklärungscoach" betrachtet habe. Sex mit Kindern habe es nicht gegeben, so die Verteidigungslinie. Auch habe der Angeklagte weder Gewalt noch einen Zwang ausgeübt.
Seine späteren Opfer hat der Mediziner entweder in seiner Praxis oder im Aufklärungsunterricht kennengelernt. In einigen Fällen sollen Untersuchungsmethoden angewandt worden seien, die laut des zuständigen Sachverständigen medizinisch nicht indiziert, also nicht notwendig, gewesen sind. In anderen Fällen soll der Arzt die Jugendlichen zur Masturbation angeleitet haben.
Der Staatsanwalt ging von einem Tatplan aus, in dem es darum ging seine berufliche Tätigkeit mit einem"regelmäßigen Missbrauch" zu verknüpfen. Teilweise zeigte sich der Arzt bereits schuldig. Er habe im"Rahmen der sexuellen Aufklärung Übergriffe auf pubertierende Burschen begangen" räumte er ein. Pädophil sei er aber nicht.
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