Nach 320 Jahren erscheint zum letzten Mal eine gedruckte Ausgabe der »Wiener Zeitung« – zehn Kaiser und zwölf Präsidenten hatte sie überlebt. Nun gibt sie den Titel der ältesten Zeitung der Welt nach Niedersachsen weiter.
geplant. Von Zeit zu Zeit soll auch zukünftig Gedrucktes erscheinen, aber Produkt und Erscheinungsintervall seien noch »in Entwicklung«, wird Geschäftsführer Martin Fleischacker zitiert.
Ein breites Engagement aus Kultur, Medien und Gesellschaft, das vor dem Verlust eines »Kulturguts von Weltrang« warnte, fand kein Gehör. Es gibt Befürchtungen, dass in Zukunft Staats-PR statt Journalismus betrieben werden könnte.
Am Rande des letzten Druckvorgangs in der Herold Druckerei sprach Co-Chefredakteur Thomas Seifert laut »Die Presse« allerdings schärfere Sätze. Einen »medienpolitischen Vandalenakt kulturloser Barbaren« nannte er den Bruch mit der jahrhundertelangen Tradition des Blattes. Seifert und seine Amtskollegin Judith Belfkih zählen zu den Mitarbeitenden, die keine neuen Verträge angeboten bekommen haben.
worden war. Den Nazis passte die »Wiener Zeitung« nicht in ihre gleichgeschaltete Medienlandschaft. 1953 feierten Bundespräsident und Kanzler des wiedererstandenen Österreichs das 250-Jahr-Jubiläum der »Wiener Zeitung« mit einem Staatsakt. Nun gibt die »Wiener Zeitung« den Ehrentitel, die älteste Tageszeitung der Welt zu sein, weiter: »Mach's gut, Hildesheim!« heißt es in einem Artikel. Denn am 24. Juni 1705 erschien in der niedersächsischen Stadt erstmals der »Hildesheimer Relations-Courier« – die weiterhin erscheinende »Hildesheimer Allgemeine Zeitung« steht nach mehreren Umbenennungen in seiner Tradition.
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