Kann man auch in Bayern mehr grünen Wasserstoff herstellen? Im oberbayerischen Dollnstein läuft nun ein erster Feldversuch.
Im oberbayerischen Dollnstein läuft derzeit ein Projekt, das in der aktuellen Energiekrise Erwartungen weckt. Wissenschaftler der Technischen Universität München gehen hier der Frage nach, ob und mit welchem Aufwand sich in Bayern dezentral vor Ort grüner Wasserstoff aus Biogas herstellen lässt.
Neben einer Biogasanlage mit einer großen, grünen Kuppel steht zu diesem Zweck ein winzig anmutender Forschungscontainer. Doch der Blechkasten mit den Ausmaßen eines Schiffscontainers weckt große Hoffnungen bei Wissenschaftlern, jungen Gründern sowie beim traditionellen Gasversorger Bayerngas. Der Container steckt voller neuer Technik und wird betrieben von den Wissenschaftlern der TU München.
Zweitens wird für die Herstellung des Wasserstoffs rund 40 Prozent weniger Energie aufgewendet. Besonders ist auch, dass bei dem Pilot-Verfahren Biogas mit elektrisch erzeugter Wärme in Wasserstoff umgewandelt wird.Dafür erhitzen elektrische Heizdrähte Biogas und Wasser auf etwa 900 Grad Celsius. Dadurch werden das Biogas und das Wasser gespalten. In der Folge entsteht wasserstoffhaltiges Gas, das durch standardisierte Verfahren zu reinem Wasserstoff aufbereitet werden kann.
Das neue Herstellungsverfahren für Wasserstoff stammt von einem Startup. Sypox GmbH wurde vor einem Jahr von mehreren, ehemaligen Studenten der TU München gegründet. Das junge Unternehmen ist an dem Dollnsteiner Pilotprojekt beteiligt, wie eben auch Forscher der TU München, der Biogasbetreiber Josef Kerner sowie der Energieversorger Bayerngas GmbH. Das Pilotprojekt wird von der Europäischen Union gefördert.
Das junge Unternehmen Sypox will diese Anlage bauen - am liebsten in Serie. Denn allein in Bayern gibt es rund 2.500 Biogasanlagen. Darauf verweist Adrian Riendl, der für Bayerngas das Wasserstoff-Projekt begleitet. Der traditionelle Gasversorger setzt auf Wasserstoff: "Wir aus der Erdgasbranche wissen, dass Erdgas ein Ablaufdatum hat und nicht der Energieträger der Zukunft ist", erklärt Adrian Riendl, Projektleiter bei Bayerngas.