Tropenkrankheiten sind längst bei uns, weiß Jürgen May vom Bernhard-Nocht-Institut. Die Pharmaindustrie reagiert meist erst, wenn es weiße Tote gibt.
HAMBURG taz | Noch vor 100 Jahren war Malaria in Norddeutschland weit verbreitet, sehr weit: In Ostfriesland war im Jahr 1826 jedes zweite Kind mit der Krankheit infiziert. Dass schließlich Moore trockengelegt und Kanalisationen gebaut wurden, sorgte dafür, dass wir Malaria heute als Tropenkrankheit kennen, als eine abstrakte Bedrohung. Dabei können solche Krankheiten auch heute noch zur Gefahr werden, nicht nur beim Besuch in einem fernen Land.
Im Bernhard-Nocht-Institut behandeln die Ärtz*innen Patient*innen, die Krankheiten auf Reisen oder auch in Deutschland bekommen haben. Unspezifische Fiebererkrankungen seien häufig, sagt Jürgen May. Insgesamt sei die Arbeit vielfältig und deshalb spannend. Er sei immer wieder überrascht, welche Krankheiten es gebe – und fasziniert von ihren Verbreitungswegen.
Mit dem Begriff „One Health“ aus der Entwicklungszusammenarbeit drücken Forscher*innen außerdem aus, wie sich Krankheiten in einer globalisierten Welt verbreiten, wie zum Beispiel importierte Mücken dafür gesorgt haben, dass im Jahr 2000 im New Yorker Central Park massenweise tote Vögel aus den Bäumen fielen.
West-Nil-Fieber ist in den USA bereits verbreitet. 2021 infizierten sich 2.695 Personen damit, 191 starben daran. Auch in Ostdeutschland gab es 2021 ebenfalls vereinzelte Fälle. West-Nil-Fieber kann zu Lähmungen führen, die in seltenen Fällen tödlich für die Betroffenen sind. Auch gegen das West-Nil-Fieber gibt es weder eine Impfung noch Medikamente.
Medizin für den Norden Philipp Osten ist Medizinhistoriker am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Er sagt, diese Vernachlässigung sei auch Teil der Geschichte der Tropenmedizin-Forschung: „Bei Ebola hatten wir eine wirklich sehr bedrohliche Situation. Es hat die internationale Gemeinschaft erst interessiert, als es Tote in Europa gab.“ Also: weiße Tote.
Heute gebe es andere Auffassungen, sagt Osten, und erwähnt das Konzept „One Health“. Tropenkrankheiten sind kein Problem der anderen. Die Folgen der Klimakrise, Armut, schlechte Gesundheitsversorgung – all das sind globale Probleme. Die Tropenmediziner*innen veränderten ihre Disziplin zum Positiven, insgesamt seien die Beteiligten sehr divers. Zusammenarbeit mit betroffenen Ländern finde heute auf Augenhöhe statt.
United States Latest News, United States Headlines
Similar News:You can also read news stories similar to this one that we have collected from other news sources.
FC Liverpool: Jürgen Klopp im Babyglück!Windeln statt Trikots. Schnuller statt Fußbälle. SO sahen die vergangenen Wochen von Jürgen Klopp aus. Babyglück bei Familie Klopp!
Read more »
Mainz 05: So half Jürgen Klopp beim Wechsel von Sepp van den Berg mit!Es ist amtlich: Sepp van den Berg wechselt vom FC Liverpool zu Mainz 05! Der Verteidiger kommt per Leihe mit Kaufoption. Sogar Jürgen Klopp half mit!
Read more »
'Das Schönste der letzten 30 Jahre': Fußballtrainer Jürgen Klopp schwelgt im BabyglückDie Star-News des Tages im GALA-Ticker: Jürgen Klopp freut sich über Geburt seines Enkelkindes +++ Lena Gercke macht ihrem Ärger Luft +++ Evelyn Burdecki zeigt ihre große Schwester Margarete +++ Pietro Lombardis Sohn Alessio muss operiert werden.
Read more »
Keita: 'Ich bin nicht als Star gekommen'Am Freitagmittag hat der SV Werder Bremen Neuzugang Naby Keita vorgestellt: Der 28-Jährige sprach über Träume und Verletzungen, eine mögliche Überraschung - sowie Jürgen Klopp.
Read more »
'Ein echter Segen' - Klopp ist jetzt OpaJürgen Klopp ist Opa! Sein Glück darüber kann der 56-Jährige kaum fassen.
Read more »
DGB-Chef Stiedl: Die 'Geiz-ist-Geil'-Mentalität hat uns in die Sackgasse geführt'Durch kollektives Betteln haben wir noch nie vernünftige Tarifabschlüsse bekommen. Wir brauchen das Druckmittel des Streiks(...)', sagt der bayerische Gewerkschaftschef BernhardStiedl im Interview mit Wirtschaftsredakteur Stefan Küpper.
Read more »