Das Büdchen gehört im Rheinland und im Ruhrgebiet zur Lebenskultur. Nun schaute sich Kanzler Olaf Scholz eine originale Trinkhalle in Düsseldorf an.
Düsseldorf - Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Mittwoch in Düsseldorf Bekanntschaft mit der rheinischen Büdchen-Kultur gemacht. Vor seinem Auftritt beim nordrhein-westfälischen Unternehmertag nahm sich der Kanzler eine halbe Stunde Zeit für den Besuch eines Kiosks im Kiez-Stadtteil Unterbilk. Bier bestellte Scholz bei Büdchen-Betreiber Bedri Ponik nicht, er wollte nur einen schwarzen Kaffee und ein stilles Wasser.
Entspannt im weißen Hemd setzte sich Scholz für jeweils sieben Minuten an drei Biergarten-Tische und plauderte mit Büdchen-Besitzern und Gästen. Diese hätten ihre Situation geschildert und den Kanzler um weniger Bürokratie gebeten, sagte Ponik später. "Er war sehr zugänglich", fügte der 43-Jährige hinzu. "Ein sehr sympathisches Kerlchen.
Ponik betreibt seit 13 Jahren das Büdchen in einem ehemaligen Trafo-Häuschen. Seit 25 Jahren ist der Kiosk ein Familienbetrieb. Büdchen haben eine lange Tradition an Rhein und Ruhr, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts reicht. Seit 2020 zählt die Trinkhallenkultur im Ruhrgebiet offiziell zum immateriellen Kulturerbe des Landes NRW.
Eingeladen zu der Stippvisite hatte der Düsseldorfer Büdchentag e.V. Scholz habe sich über das Leben im Kiez informieren wollen, hieß es. Ganz ungestört verlief der Kanzlerplausch am Büdchen allerdings nicht. Auf einer Seite des abgesperrten Platzes skandierten einige Demonstranten begleitet von einem Trommler minutenlang laut "Frieden schaffen ohne Waffen!"
Nachdem Scholz noch mit den Büdchen-Gästen Selfies vor der bunt bemalten Trinkhalle gemacht hatte, lief er demonstrativ auf die gegenüberliegende ruhige Straßenseite und begrüßte dort Schaulustige aus dem Viertel. Mit einem neongelben Becher und einem roten Käppi als Geschenk des Büdchentags rauschte die Kanzler-Kolonne wieder ab.
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