Russischer Dissident Warlam Schalamow: Kontakt mit der Vergangenheit

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Schriftsteller Warlam Schalamow überlebte den sowjetischen Gulag. Seine Briefe sowie seine Biografie geben Einblicke in eine Poetik des Schreckens.

Sechzehn Jahre hat Warlam Schalamow im Gulag verbracht, vierzehn davon an der Kolyma, einem Fluss im äußersten Osten Russlands, nahe dem Kältepol der Erde. Zu Beginn seiner Haftzeit, Ende der 1930er Jahre, mussten die Häftlinge dort im Sommer vierzehn Stunden sieben Tage die Woche schwere körperliche Arbeit verrichten; im Winter waren es weniger, aber die Temperaturen fielen bis unter minus 50 Grad.

Kontinuität des Stalinismus Er sollte recht behalten. Die Wiederkehr des verdrängten Stalinismus in Putins heutigem Russland ist unübersehbar. Thun-Hohensteins lesenswerte Biografie „Warlam Schalamow. Biographie und Poetik“, die gleichzeitig mit den Briefen erschienen ist, greift zusätzlich auf Notizen, Gespräche mit Zeitgenossen und Archivfunde zurück, um Biografie und Poetik des Autors nachzuzeichnen.

Heute kann man sich die Euphorie kaum mehr vorstellen, die die Veröffentlichung von Alexander Solschenizyns Roman „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ im November 1962 in der Literaturzeitschrift Novi Mir hervorrief. Chruschtschows Rede auf dem 20. Parteitag 1956, in der er die Verbrechen Stalins angeprangert hatte, war geheim gewesen und nur langsam in die sowjetische Öffentlichkeit durchgesickert.

Doch „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ konnte in der kurzen Phase des Tauwetters wohl auch nur deshalb gedruckt werden, weil in ihr nicht das ganze Grauen, die ganze Menschenverachtung des Gulags eingegangen war. Solschenizyn wurde einer der bekanntesten sowjetischen Dissidenten und bekam 1970 den Literaturnobelpreis. Schalamow dagegen gelang es nicht, die auf vier Bände angewachsenen schonungsloseren „Erzählungen aus Kolyma“ in der Sowjetunion zu veröffentlichen.

Aber genau das wollte Schalamow. Er wollte von Charakterlosigkeit, Vergangenheitslosigkeit oder – mit dem Begriff von Imre Kertész – von Schicksallosigkeit erzählen. Denn im Lager wurde jedem Häftling sein Charakter, seine Vergangenheit und sein Schicksal genommen. Das Individuum wurde zu einer Nummer, zu einer anonymen Arbeitskraft gemacht, dessen einziges Ziel nur darin bestehen konnte, den Tag zu überleben.

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