Steffi Niederzolls Dokumentarfilm „Sieben Jahre in Teheran“ ist aufwühlend. Sie erzählt über eine junge Iranerin, die hingerichtet wurde.
wochentaz: Frau Niederzoll, ihr Dokumentarfilm über Reyhaneh Jabbari, die 2014 gehängt wurde, weil sie sich gegen eine Vergewaltigung wehrte und dabei ihren Angreifer, einen Geheimdienstmitarbeiter, tödlich mit einem Messer verletzte, lebt von den Tondokumenten, die Reyhaneh im Gefängnis aufnimmt. Wie konnten all diese Aufnahmen und Texte hinausgeschmuggelt werden?
Ist Reyhanehs Vater Fereydoon Jabbari immer noch in Iran? Im Film ist er der Einzige, den Sie per Videotelefonat interviewen. „Sieben Winter in Teheran“ ist auch ein Film über das iranische Justizsystem, über das Konzept der Blutrache, wonach die Familie des Geschädigten, im Fall Reyhanehs die Familie ihres verhinderten Vergewaltigers, die Strafe festlegt. Das Bemerkenswerte an Ihrem Film ist jedoch, dass man Jalal Sarbandi, den ältesten Sohn, verstehen lernt, obwohl er entschieden hat, Reyhaneh hängen zu lassen.
Es ist extrem perfide, dass ein Staat die Entscheidung über das Leben eines Menschen an einen Bürger weitergibt. Dadurch werden riesige Fragen aufgeworfen. Was ist Leben, was ist Vergebung, was ist Rache? Das Schwanken von Jalal, der einerseits Verständnis zeigt und vergeben möchte, andererseits aber seinen Vater rächen will. Man muss bedenken, die Familie hat ja auch einen Menschen verloren, sie müssen auch mit ihrem Schmerz klarkommen.
Nachdem Reyhaneh zum Tode verurteilt worden ist, dauerte es noch fünf Jahre, bis sie tatsächlich hingerichtet wurde. Ist das üblich? Trotzdem war es vor allem der Protest der Mutter, der für Aufsehen gesorgt hat und Druck ausübte auf das Regime. Man fragt sich aktuell wieder: Wie viel Angst machen dem Regime wütende Frauen?
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